Nowruz

Nowuz (persisch ‏نوروز ‎, DMG Naurūz, næuɾuz) ist der Name des altiranischen Neujahrs, eine jährliche Feier der Zarathustrischen und Frühlingsfestes, das am 20. oder am 21. März vor allem im iranischen Kulturraum gefeiert wird.
Seit dem 10. Mai 2010 ist Nowruz auf Beschluss der 64. Generalversammlung der Vereinten Nationen als internationaler Nowruz-Tag anerkannt.
Die Generalversammlung stellte in ihrer Erklärung fest, dass „Nowruz ein Frühlingsfest ist, das von mehr als 300 Mio. Menschen seit mehr als 3000 Jahren auf der Balkanhalbinsel, in der Schwarzmeerregion, im Kaukasus, in Zentralasien und im Nahen Osten gefeiert wird“.
Generalversammlung der Vereinten Nationen hat am 23. Februar 2010, 21. März als internationalen Tag der Nowruz mit dem persischen Wurzeln erkennt und legen Sie es in Ihrem Kalender. Der Text auf der UN-Generalversammlung, Nowruz, das Fest mit persischen Wurzeln hat mehr als 3000 Jahre und heute wurde mehr als 300 Millionen Menschen beschrieben angenommen feiern. Nowruz ist offizieller Feiertag im Iran, in Aserbaidschan, in Afghanistan, im Nord-Irak (Autonome Region Kurdistan), in Kasachstan, in Kirgisistan, teilweise und inoffiziell in Pakistan, in Syrien, in Tadschikistan, in Turkmenistan, in der Türkei, in Usbekistan (zwei Tage), in Georgien (ein Tag) und in Indien bei den Parsen als Jamschidi-Fest (siehe auch Holi). Gefeiert wird Nowruz auch bei den verbliebenen osmanisch-türkischen Bevölkerungsgruppen im südosteuropäischen Raum (Balkan) wie inAlbanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Griechenland, Moldawien, Mazedonien und Rumänien. Nowruz genießt eine sehr hohe Bedeutung bei allenkurdischen sowie belutschischen Stämmen und anderen hier nicht genannten iranischen Völkern.

Etymologie
Wörtlich übersetzt heißt Nowruz „Neuer Tag“ (now oder nau: neu, Ruz: Tag). Die Wörter Ruz, Roç oder Roj in iranischen Sprachen, die für Tag stehen, gehen auf das ur-indoiranische Rauça (sprich: Rautscha) zurück, was wiederum vom ur-indoeuropäischen *Leuk- stammt, woraus auch das Luç auf Russisch, Lichtauf Deutsch, Leukós auf Griechisch, Lux auf Latein und Luys auf Armenisch entstanden sind. In iranischen Sprachen erfolgte eine Lautverschiebung von „l“ nach „r“ und wie im Russischen von „k“ nach „ç“.
Im altiranischen Avestisch wurde Raôçah tatsächlich für Licht benutzt, neu hieß nava. Die altpersische Form lautete Rauçah. Auf Alt-Indoarisch war Roçiş(sprich: Rotschisch) in Verwendung.
Der heutige Begriff Now-Roz wurde zum ersten Mal im 2. Jahrhundert erwähnt.

Geschichte
Bis ins 1. Jahrhundert v. Chr. markierte in Persien die Sommersonnenwende den Jahreswechsel, der mit großen Erntefesten begangen wurde. Unter den Achämeniden (etwa 770 bis 300 v. Chr.) wurde die Frühlings-Tagundnachtgleiche zum offiziellen Jahresbeginn. In den persischsprachigen Ländern „Iran, Tadschikistan und Afghanistan“ wird dieser Zeitpunkt bis heute von Astronomen auf die Stunde und Minute genau berechnet. An diesem Tag wurde die Charadsch-Steuer erhoben. Die Tradition des Neujahrsfestes hat sich bis heute erhalten und bis nach Ostafrika ausgebreitet.
Eine der bekanntesten Versionen zur Entstehung des Neujahrsfestes hat der persische Dichter Firdausi (um 940 bis 1020/1026) in seinem Schāhnāme („Königsbuch“) festgehalten. Firdausi legt die Einsetzung des Neujahrsfestes Nowruz in die Regierungszeit von Dschamschid. Dschamschid war der vierte König aus dem Geschlecht der Kayaniden. Er gebot über alle Bestien, Dämonen und Engel. Er war König und gleichzeitig oberster Priester des Ormozd (mittelpersisch für Ahura Mazda). Firdausi schreibt über Dschamschid:

„Da saß, wie die glänzende Sonn’ auf der Luft,
Der Schah, der kein Gebot widerruft.
Juwelen ihm streuend standen sie,
den Tag Neujahrtag nannten sie.
Jahranfang, Hormus des Ferwedin
War’s, als die Freude der Welt erschien.


Aus jenen Tagen solch froher Tag
Blieb uns von jenem Fürsten nach.“ – Firdausi

Bei den Parsen in Indien heißt dieser Tag daher immer noch Jamshēd-i Nawrōz.
In Persien war der Tag über die Jahrhunderte der wichtigste weltliche Feiertag, aber auch in den kurdischen Provinzen des Osmanischen Reiches galt er als gesetzlicher Feiertag. Er wurde als großes Volksfest begangen, bei denen Reiterspiele stattfanden und sich die Menschen auf Plätzen und in den Straßen versammelten, Feuer anzündeten und sich gegenseitig mit Wasser bespritzten. Zur Zeiten der Achämeniden war an Nowruz die Bevölkerung für eine gewisse Zeit nicht mehr steuerpflichtig. Der Tag war aber auch aus ganz anderen Gründen wichtig. Denn am Nowruz kamen Vertreter der unterworfenen Völker nach Persien und brachten dem persischen König Geschenke. Zur Zeiten der Arsakiden wurde dieser Tag zum Nationalen Feiertag erklärt.
Im Iran und bei den Kurden hat sich bis heute sein Charakter als Übergangsritual erhalten. Zur Vorbereitung auf den neuen Lebensabschnitt werden neue Kleider angezogen und als Zeichen für das Winterende werden Feuer angezündet und um die herum vor allem die Jungen tanzen und singen. Die Frauen bereiten ein Festessen vor und gemeinsam gehen Verwandte und Freunde in einen Park oder zu einem Ausflugsort. Manchmal wird eine Musikkapelle engagiert, meistens ziehen die Musiker von einer Versammlung zur nächsten und spielen je nach Geschmack Liebeslieder oder traditionelle oder politische Lieder.
Mit der Verbreitung nationalistischer Ideen im 20. Jahrhundert erhielt das Fest bei den Kurden eine stärkere politische Bedeutung. Sie feiern das Neujahr am 21. März als Symbol des in der iranischen Mythologie überlieferten erfolgreichen Widerstandes gegen Unterdrückung. Im Zentrum dieser Vorstellung stehen die Legenden um den Tyrannen Zohak (Dahak, Dahaq) und seinen Bezwinger, den Schmied Kaveh. Gemeinsam mit der Bevölkerung zog Kaveh los und erschlug Zohak. Aus Freude entfachten die Menschen ein Feuer, das die Nachricht im ganzen Land verbreitete. Dies hat sich der Überlieferung nach im Jahr 612 v. Chr. zugetragen. Historisch korrespondiert dieses Jahr mit dem Sieg der Meder über die Assyrer bei Ninive. In einer ebenfalls gängigen Form wird die Legende zum Ursprungsmythos erweitert.
Eine politische und nationalistische Bedeutung kommt dem Nowruz-Fest ebenfalls im Iran zu, wo seitens der Bevölkerung ein konstanter Widerstand gegen Versuche des islamischen Klerus geleistet wurde, die Bedeutung dieses auf die vorislamische iranische Geschichte zurückgehenden Festes zu relativieren, dessen Rituale, so z. B. das Tschahar Schanb-e Suri („Mittwochsfeuer“), zu verbieten oder dies beispielsweise durch den Besuch der Friedhöfe am ersten Nowruz-Tag mit Trauerzeremonien zu koppeln.
In der Türkei und in Syrien waren die Nevruz-Feiern jahrzehntelang verboten. Seit 1994 gilt Nevruz offiziell als ein alttürkisches Fest, das 1995 erstmals landesweit offiziell gefeiert wurde.
Seit dem letzten Jahrhundert hat sich Nowruz weit über den Iran, der Türkei, den Irak, Syrien und Zentralasien verbreitet. Außerdem feiern heute Menschen Nowruz in Russland und im Balkan. Jedes Land hat seine spezifische Schreibweise und Aussprache des Begriffs „Nowruz“.

Bräuche, Zeremonien, Vorfeierlichkeiten und Verbreitung

Haft Sin zu Nowruz
Haft Sin
Nowruz findet am Frühlingsanfang, am 21. März statt (Nawe Cal ‏نوى کال‎ oder Sperli – „Neujahr“ oder „Frühling“ in der Sprache Paschtu, Sâle No ‏سال نو‎ – „neues Jahr“ auf Persisch). Wichtigster Bestandteil des Neujahrsfestes ist die Zubereitung des Haft Sin („Sieben S“, dessen Bestandteile unbedingt mit den Anfangsbuchstaben des persischen „S“ beginnen müssen, welche sind:

Sekke – Münzen;
Sib – Apfel;
Somach – ein persisches Gewürz (Gewürzsumach);
Sombol – die Hyazinthen;
Sir – Knoblauch;
Sabsi – wörtlich „Grünzeug“,

meistens Kresse; und Serke – Essig), und des aus sieben Früchten bestehenden Neujahrsgetränks Haft Mewa. Es werden sieben Speisen zubereitet, die möglichst mit dem Buchstaben „S“ beginnen sollten und die sieben Tugenden des Zoroastrismus symbolisieren, und zusammen mit Samanak (Keimlinge aus sieben Getreidesorten), einem Spiegel, einer Kerze und einem heiligen Buch (dem Koran bei Muslimen, der Bibel bei Christen, der Avesta oder einem Bild Zarathustras bei Zoroastriern) auf einem Tisch gedeckt.

Kalendarische Bedeutung

Mit Nowruz beginnt im Iran das neue Jahr. Die Zählung des neuen Jahres richtet sich im Iran als Land des indo-iranischen Kulturkreises nach dem Sonnenkalender. Es beginnt mit der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche zwischen dem 19. und 21. März und daher zusammen mit dem astrologischen Tierkreiszeichen Widder. Das Neujahrsfest gehört neben dem Herbstfest Mehrgan zu den ältesten traditionellen Festen der zentralasiatischen Region und des indischen Subkontinents.
Das islamische Neujahr Hidschra ist nicht deckungsgleich mit dem Nowruzfest, da es sich nach dem islamischen Mondkalender mit nur 355 Tagen berechnet. Es wird stets im 12. islamischen Mondmonat nach der großen Pilgerfahrt Haddsch (Id al-Adha, „Kurbanfest“ oder „Opferfest“) als Ende des islamischen Mondjahres gefeiert. Es verschiebt sich jedes Jahr rückwärts um 10 oder 11 Tage innerhalb des Sonnenjahres, so dass 34 Mondjahre 33 Sonnenjahren entsprechen.

 


Sadé Fest
Sadé Fest ( Jährliche Feste )

Djashn-e Sadé (persisch ‏جشن سده‎), auch Sadé-, Sada- oder , ist ein zarathustrisches und altiranisches Fest, das 50 Tage vor Nowruz, dem persischen Neujahrsfest, gefeiert wird. Sad bedeutet „hundert“ und steht für die 50 Tage und 50 Nächte, die bis zum Neujahrsfest noch vergehen werden, und in einem weiteren Bezug für die hundert Tage, welche bereits seit Beginn des iranischen “großen Winters” Zayana vergangen sind.[1]
Das Sadé-Fest ist ein Mittwinterfest, das mit großen Feuern gefeiert wird. Mit dem Fest wird die Bedeutung des Feuers für den Menschen, aber auch der Sieg des Lichts über die Dunkelheit gefeiert.

Entstehungsgeschichte
Sadé geht auf Huschang, den zweiten mythischen König der Pischdadier zurück. Huschang herrschte vierzig Jahre als Padischah. Er setzte den von Gayomarth begonnenen Aufbau der menschlichen Zivilisation fort. Huschang entdeckte durch Zufall durch einen Steinwurf nach einer Schlange, wobei der Stein auf einen Felsen traf und einen Funken schlug, das Geheimnis, wie mit Hilfe von Steinen Feuer gemacht werden kann. Als Folge dieses Wissens wurde es ihm möglich, mit Hilfe des Feuers aus Erz Eisen zu erzeugen, woraus dann Äxte, Sägen und Beile hergestellt werden konnten. Um den unmittelbaren Wert des Feuers für den Menschen im Gedenken zu halten und im Feuer auch den Widerschein Gottes zu ehren, stiftete Huschang ein Fest, das er das Sadé-Fest nannte. Für die altpersische Religion des Zoroastrismus steht das Feuer als Symbol der Reinheit, der Erkenntnis und des Lichts im Mittelpunkt eines Kultus. In einem zoroastrischen Tempel brennt daher ein Feuer, das niemals ausgehen soll.

Das Sadé-Fest in Šâhnâmé (Schahname)
Der iranische Nationaldichter Ferdosi hat die Einsetzung dieses Festes durch Huschang als Fest des Feuers und des Lichts in dem iranischen Nationalepos Šâhnâmé wie folgt beschrieben:

Der Weltherr vor dem, der die Welt erschuf,
Brachte Gebet dar und Dankes Ruf,
Daß solcher Leitung Licht er gab;
Darauf das Feuer zur Richt’ er gab,
Sprechend: “Ein Gottesglanz das ist,
Den bet an, wenn du weise bist.”
Nachts schürt‘ er ein Feuer bergeshoh,
Der Schah und das Volk umkreiste die Loh.
Ein Fest war die Nacht durch, getrunken ward Wein:
Sede soll der Name des Festes sein.
Sede blieb zu Hoscheng’s Angedenken;
Gott möge viel Fürsten gleich ihm uns schenken.[2]

Sadé im heutigen Iran
Auch heute noch wird das Sadé-Fest im Iran gefeiert. Große Feste finden insbesondere in Kermānschāh und Yazd statt, in denen noch eine große zoroastrische Gemeinde lebt. In den in der Nähe von Yazd gelegenen Bergen befindet sich eine Höhle, die den Namen Chak Chak trägt. In dieser Höhle findet jedes Jahr zum Sadé-Fest eine Zeremonie statt.

Einzelnachweise
1.Hashem Razi: Chronology And Ancient Iranian Festivals. Behjat Publications,Teheran, 2005, S.576f. ISBN 964-6671-37-3.
2.Friedrich Rückert: Firdosi’s Königsbuch (Schahname) Sage I-XIII. 1890. Nachdruck: epubli GmbH, Berlin, 2010, S. 10f. ISBN 978-3-86931-356-6.


Gahanbârs

Gahanbars sind Gemeinschaftsfeste in deren Mittelpunkt Gott (Ahura Mazda) und die Schöpfung stehen. Gefeiert sechs Mal im Jahr, verbinden sie die Gläubigen mit ihren Wurzeln und erinnern diese daran Gutes zu tun.
In ihrer Reihenfolge reflektieren diese Feste zugleich den Weltentstehungsmythos der Zarathustrischen Religion. Nach diesem erschuf Ahura Mazda zunächst das Unsichtbare und Geistige. Dem folgte die Erschaffung des sichtbaren Teils der Welt in der folgenden Reihung:

► Himmel (in der Gestalt eines Eies) mit den Sternen, Mond und Sonne
► Wasser und Ozeane
► Erde
► Pflanzen (Flora)
► Tiere (Fauna)
► Menschen

Diese Schöpfungsphasen oder auch Elemente der Welt stehen im Zentrum der Gahanbar-Rituale. Sie werden jeweils fünf Tage lang gefeiert, wobei jede Phase mit einem bestimmten Gahanbar verbunden ist. In dem Festkalender der Zoroaster wrid also jedes Jahr auf's Neue die Schöpfung in der folgenden Reihenfolge nachvollzogen.

► Maidhyozarem Gahanbar (Himmel) beginnt am 41. Tag nach Nowruz - in der Frühlingsmitte
► Maidhyoshem Gahanbar (Wasser) wird 60 Tage später gefeiert - in der Mitte des Sommers
► Paitishhayem (Erde) 75 Tage danach - zugleich ein Erntefest
► Nach 30 Tagen folgt Ayathrem (Flora und Fauna). Hier wird die Fruchtbarkeit gefeiert
► Maidhyarem Gahanbar folgt 80 Tage danach - das Winterfest
► Hanaspathmaedaem Gahanbar wird wiederum 75 Tage nach Maidhyarem gefeiert - das Fest für alle Seelen


Neben dem Feiern der Weltentstehung dienen die Feste dazu, die den Gläubigen gebotenen Handlungen bzw. Eigenschaften zu vergegenwärtigen. Diese sind Tugend, Wahrheitsliebe, Ethik (gute Gesinnung), Demut, Herrschaft, Gesundheit und Langlebigkeit. Sie werden als Allegorien angesehen und sollen sich in Wohltätigkeit, Wahrheit, dem Feiern der Gahanbars, Einhalten der Totenzeremonien, Ehren Gottes, Einrichten von Armenhäusern und allen Menschen Gutes zu wünschen äußern. Zugleich korrespondieren diese Aspekte mit den guten Geistern (Amshaspands), die aus Ahura Mazda hervorgingen und finden nicht nur während der Gahanbars ihren Widerhall, sondern auch im Newroz Fest z.B. durch das Neujahrsspeisetuch Haft Sin, wo jedes Element, das auf das Tuch platziert wird einen dieser Aspekte symbolisiert.

Gahmabar Rituale

Die fünf Tage dauernden Gahanbars gliedern sich in zunächst vier Tagen mit genau festgelegten Zeremonien. Wie ritualisiert der Ablauf ist, zeigt sich weiter unten.
Die Feiern beginnen jeweils mit einer Segnungszeremonie (Afrin) und es werden Gebete zu Ehren der Vorfahren gesprochen.
Der Segnungszeremonie Afrin folgen die Bai-Gebete, in denen die Engel (yaztas) und die Fravashis (unsterbliche Teil des Menschen) geehrt werden. Diesen folgt die Hauptzeremonie Yasna. Den Abschluss bilden die Gebete der Gemeinschaft.

Afrin Gahanbar


Afrin bezeichnet sowohl die Segnungszeremonie als auch die Rezitation anlässlich dieser Zeremonie. Afrins werden auch zu anderen zarathustrischen Festen rezitiert, Afrin-i Shash Gahanbar jedoch nur zu diesen Festen. Teile dieser Segnungszeremonie sind das Rezitieren der Afrinagan des Gahanbars, des Afrinagan Dahm, des Afrinagan Sraosha, denen das Afrin Gahanbar folgt.

Yasna


Yasna ist sowohl der Name der liturgischen Texte des Avesta, wie auch der Name der Hauptzeremonie während der Gahanbars, in denen die Yasna-Verse rezitiert werden. Die Rezitationen münden und werden begleitet durch das Ritual des Ab-Zohr, eine Wasserzeremonie.

Ab-Zohr (Wasserzeremonie)


Ab-Zohr ist der Beginn und der Höhepunkt der Hauptzeremonie Yasna und einer der zentralen Punkte der Feierlichkeiten. Ab-Zohr bedeutet "Darbieten des Wassers" (auch ape zaothra, u.a. erwähnt in Yasna 61.1. Bei den indischen Parsen wird auch die Bezeichnung dzor-melavi verwendet, was soviel wie "Einführen (oder auch Einfließen lassen der Kraft" bedeutet.
Wie in anderen Religionen auch, in denen Wasser eine rituelle Bedeutung hat, wird im Zoroastrismus das Wasser sozusagen "geheiligt". Während eines Gahanbars eschieht dies sowohl vor als auch während des Yasna durch genau festgelegte Riten, die durch einen "Hilfspriester" ausgeübt werden und nur in der Zeit zwischen Sonnenaufgang und Mittag durchgeführt werden dürfen.
Entsprechend richtet sich die Tageszeit des gesamten Gahanbar nach diesem Ritus.

Heiligung des Wassers (Sakralisierung)


Es werden zwei verschiedene Arten dieses heiligen Wassers (parahaoma.) erstellt; das erste bereits vor Beginn der Yasna Zeremonie.
Nachdem das verwendete Wasser durch den Priester geweiht wurde werden drei Zweige der Haoma Pflanze sowie Zweige und Blätter des Granatapfels (Punica granatum) verwendet, die ebenfalls geweiht, danach zerstoßen und in das Wasser gelegt werden. Dies geschieht jeweils während der Rezitation festgelegter Yasna-Verse.
Das zweite Parahaoma enthält neben den oben angegebenen Bestandteilen außerdem noch die Milch einer Kuh (in Indien einer Ziege) und die Zweige und Blätter sind sehr viel kleiner zerstampft. Es wird für den abschließenden Teil der Yasna Zeremonie benötigt und wird während der Rezitation Yasna-Verse 22 bis 28 gewonnen.
Die verwendeten Zweige und Blätter werden zerstoßen, bleiben während der Rezitation der Verse 28-30 unberührt, werden während der Rezitation der Verse 31-34 ein letztes Mal zerkleinert, in das gleiche Behältnis gegeben in welchem sich der erste heilige Trank befand und zusammen mit weiteren Zweigen und Blättern der Pflanzen neben ein Feuer platziert.
Zu Beginn des 62. Yasna werden die Zweige und Blätter durch den zweiten Priester dem Feuer übergeben. Die Mixtur wird gleichmäßig auf drei Behältnisse aufgeteilt. Mit Beginn der Rezitation von Yasna 72 wird ein Teil des heiligen Tranks an einem Brunnen oder einer Quelle geopfert. Der restliche Teil wird den Anwesenden angeboten.
Parahoama symbolisiert durch die verwendete Milch die Tierwelt, durch den Saft der Zwege und Blätter die Pfllanzenwelt, kombiniert mit den kräftigenden und heilenden Eigenschaften, die der Haoma Pflanze zugesprochen werden.
Nach Abschluss der Yasna Zeremonie werden Gebete gesprochen, in denen jeweils das Thema des gerade gefeierten Gahanbar im Zentrum steht.

Quelle: feste-der-religionen.de